Wochenimpuls zum 10.02.
Das Wirken zwischen Sympathie und Antipathie
In unserer Seelenwelt wirken zwei Grundkräfte, die entscheidend sind für die Entwicklung unserer geistigen Individualität. Wir kennen sie nur all zu gut und sie sind unsere ständigen Begleiter in unserem Alltag; bewusst aber meist all zu oft unbewusst, werden wir von ihnen geleitet und bestimmen somit unser"Wollen" und unsere "Handlungsweise". Diese astralen Seelenkräfte bezeichnen wir als "Sympathie" (grie. sympátheia = Mitgefühl) und Antipathie (grie. antipátheia = Gegengefühl, Abneigung). Diese beiden Kräfte gestalten grundlegend unsere Astralwelt. Hiermit haben sie einen gesteigerten Einfluss auf unsere Urteilsfähigkeit und die Ausbildung in jungen Jahren, auf unsere Individualität und der damit verbundenen Abgrenzung unserer Seele als eigenständiges Seelenwesen. Sympathie und Antipathie sind als Wechselwirkung miteinander verbunden und verwoben. Sie sind ständig als Ganzes gegenwärtig und niemals wirken sie grundsätzlich alleine. Überwiegt das Gebilde der Sympathie, sind wir in, oder der Liebe zugeneigt. Deshalb ist die gesteigerte höchste Form der Sympathie, die Liebe und die Liebesfähigkeit. Befinden wir uns in der Antipathie, so ist die gesteigerte höchste Form, der "Hass". Unser Astralleib ist reiner und höher entwickelt, je mehr wir in den Kräften der Sympathie leben. Dennoch brauchen wir die Antipathiekräfte um uns als Wesen abzugrenzen, um ein selbständiges Eigenwesen darstellen zu können. Hieraus entwickelt sich auf astraler Ebene der Egoismus, der dann später als reifer Mensch der Schöpfung wieder überwunden werden muss. Hierunter sollte man nicht das allgemeine Ablegen des Egoismus sehen, sondern eher die unbegrenzte Ausdehnung dessen, auf die ganze Welt, denn je engmaschiger er gelebt wird umso schädlicher ist seine Wirkung.
Unsere Sympathien verleiten uns dazu, uns in die Welt mit all unseren Eigenarten hineinzustellen und unseren Trieben und Begehren nachzugehen. Dadurch entsteht der Mangel, die Welt unbefangen hinnehmen zu können und die jeweiligen Interessen werden von den eigenen Sympathien abhängig gemacht. "Ich bin nur duldsam mit dem, was meiner Eigenart entspricht"! Alles andere erlebt die "zurückstossende" Kraft. Die Übung liegt insbesondere darin, die Eigenschaft zu entwickeln, sich seiner Umwelt gegenüber so zu verhalten, dass jegliches und jeglicher, in seinem Wert und seiner Bedeutung zur Geltung kommt. Das heißt sich bezüglich seiner Sympathien und Antipathien, nicht sofort eines Urteils oder einer Handlung zu bedienen ,um so die Empfindungsfähigkeit schärfen und ausbilden zu können und jedem Menschen und Individuum, den Wert und Respekt zu zollen, dem es gebührt.
Diese Zusammenfassung stammt aus der GA 9, "Theosophie" Rudolf Steiners, "Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung". Ich verweise hier auch auf Ursulas Text "Geburt-Leben-Tod"; auch diesbezüglich ist die o.g "Theosophie" eine ausgesprochen hilfreiche und Erkenntnis bringende Literatur zu diesen Themen!
"Wo Liebe, wo Mitgefühl sich regen im Leben,
Vernimmt man den Zauberhauch,
Des die Sinneswelt durchdringenden Geistes."
Das Miteinander der Menschen,
Die Schwelle der Geistigen Welt.
(GA 17, Rudolf Steiner)
In diesem Sinne sollten wir noch mehr darauf achten, unsere Sympathien und Antipathien, als Menschen auf dem "Erkenntnisweg", mit Freude, noch mehr zu schulen und ins Gleichgewicht zu bringen.