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Die zweite Nebenübung

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Die zweite Nebenübung – Initiative des Handelns

Um eine bestimmte Uhrzeit, ohne sich eine Uhr zu stellen, etwas wirklich sinn- und nutzloses tun, wie sich z. B. am Ohrläppchen zu reiben.

Der Sinn dieser Übung ist es, sich zu einer, wenn auch unbedeutenden, aber aus eigener Initiative entsprungenen Handlung, zu selbstauferlegten Pflichten zu zwingen. Die meisten Ursachen des Handelns liegen in Familienverhältnissen, in der Erziehung, im Beruf usw. Bedenken Sie nur, wie wenig eigentlich aus der eigenen Initiative hervorgeht! Nun muss man also kurze Zeit darauf verwenden, Handlungen aus der eigenen Initiative hervorgehen zu lassen. Das brauchen durchaus nicht wichtige Dinge zu sein; ganz unbedeutende Handlungen erfüllen denselben Zweck.

Rudolf Steiner gibt uns folgende Stichworte zu dieser Übung:

Kontrolle des Willens
Kontrolle der Handlungen
Herrschaft über die Willensimpulse
Herrschaft der Seele über ihren Willen
Initiative des Handelns
Initiativkraft

Zu dieser Übung einige Verse von Christian Morgenstern, der ein Freund und Schüler Rudolf Steiners war:

Wie so des Denkens Schwingen sich befreien,
begann auch er sein Wollen zu entbannen,
das allzu lang ins gleiche Joch geschirrte,

Indem es planvoll die Notwendigkeiten
des Tagwerkhandelns auf gewisse Spannen
durch Eigenhandeln unterbrach und irrte –

Dass Ströme Kraft von Haupt zu Herz ihm rannen.