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Die dritte Nebenübung

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Die dritte Nebenübung – Gelassenheitsübung

Wenn ein starkes Gefühl (egal ob positiv oder negativ) einen übermannt, inne halten, das Gefühl betrachten und darüber nachdenken, ob man das Gefühl leben will oder nicht.

Das dritte, um das es sich handelt, kann man Gelassenheit nennen. Da lernt man den Zustand des Hin- und Herschwankens zwischen „himmelhoch jauchzend“ und „zu Tode betrübt“ regulieren. Wer das nicht will, weil er glaubt, dass dadurch seine Ursprünglichkeit im Handeln oder sein künstlerisches Empfinden verloren gehe, der kann eben keine okkulte Entwicklung durchmachen. Gelassenheit heißt, Herr sein in der höchsten Lust und im tiefsten Schmerz. Ja, man wird für die Freuden und Leiden in der Welt erst dann richtig empfänglich, wenn man sich nicht mehr verliert im Schmerz und in der Lust, wenn man nicht mehr egoistisch darin aufgeht. Die größten Künstler haben gerade durch diese Gelassenheit am meisten erreicht, weil sie sich dadurch die Seele aufgeschlossen haben für subtile und innere wichtige Dinge.

Rudolf Steiner gibt uns zu dieser Übung die folgenden Stichworte:

Gelassenheit über Lust und Leid
Kontrolle des Fühlens
Herrschaft der Seele über ihre Gefühle
Gleichmut
seelisches Gleichgewicht
Erwerbung eines Lebensgleichgewichts
Ertragsamkeit
Duldsamkeit
Toleranz

Zu dieser Übung einige Verse von Christian Morgenstern, der ein Freund und Schüler Rudolf Steiners war:

Solange wir nicht ruhevoll-gelassen
vermögen Glück und Unglück zu ertragen,
solange werden wir die Welt nicht fassen.

Wir müssen ohne Liebe, ohne Hassen
So Leid wie Lust nach ihrem Sinne fragen.
Nur so wird Sinnentrug zu Schein verblassen,

Nur dann vermag uns Gott sein Wort zu sagen.

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