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Corona offenbart den Einheitsstaat

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Corona offenbart den Einheitsstaat

Wir alle merken, dass die alte Welt, in der wir uns so gemütlich eingerichtet hatten, an allen Ecken und Enden zusammenbricht. Schuld, so hören wir allenthalben, sei das Corona-Virus. Doch es scheint, als sei es nur der Brandbeschleuniger. Schon lange bevor dieses Virus die Welt in seinen Würgegriff nahm, waren viele Strukturen marode geworden, beherrschten Raubtierkapitalismus, Bildungsnotstand, Lobbyismus und vieles Unselige mehr diese Welt. Eines ist klar, so konnte es nicht mehr lange weitergehen! Und hurra, nun ist der Schuldige gefunden!

Von allen Seiten tönt es nun, dass es niemals wieder so werden wird wie zuvor. Neue Normalität ist das neue Schlagwort. Digitalisierung, 5G-Ausbau, Home-Office, Feier-, Versammlungs- und Besuchsverbot will man uns aufzwingen. Zwischenmenschliche Begegnungen werden dramatisch eingeschränkt, Menschen verstecken sich hinter Masken und halten Abstand, Abstand, Abstand… Der Mensch wird vereinzelt und auf sich selbst zurückgeworfen. Nicht jeder kann mit diesen Einschränkungen umgehen und häusliche Gewalt, psychische Störungen und sogar die Anzahl der Selbstmorde nehmen dramatisch zu.

Aus Sicht der Globalisten ist diese Entwicklung wünschenswert, denn sie führt zur Schwächung des Individuums und seines gesellschaftlichen Umfelds. So haben sie leichtes Spiel, uns an die neue Normalität, wie sie sie sich vorstellen, zu gewöhnen. Doch dazu gehören immer zwei Seiten! Lassen wir dies gefügig über uns ergehen oder suchen wir nach anderen Wegen? Diese Entwicklungen zu beklagen bringt uns nicht weiter. Vielmehr müssen wir etwas finden, was wir ihnen entgegensetzen können, etwas, das den Menschen und das Menschliche fördert, statt es zu bekämpfen und zu zerstören. Die alten Konzepte und Strukturen haben ausgedient. Sie müssen abgelöst werden durch neue, angefangen mit einer ganz neuen, für die meisten von uns sehr ungewohnten Art zu denken.

Wie wäre es, wenn wir die ganze Gesellschaft als ein organisches Wesen betrachten würden? Der einzelne Mensch setzt sich aus den Wesensgliedern Körper, Seele und Geist zusammen, die zwar in gewisser Weise ein eigenständiges Dasein führen, sich jedoch gegenseitig beeinflussen und bedingen. In ähnlicher Weise könnten wir auch die Gesellschaft als Ganzes betrachten. Auch sie präsentiert sich dreigegliedert. Hier sind es das Wirtschaftsleben (Produktion, Handel, Verbrauch), das Rechtsleben (Gesetzgebung, Regierung) und das Geistesleben (Bildung, Wissenschaft, Kunst und Kultur), die unser menschliches Zusammenleben bestimmen. Heute leben wir in einem Einheitsstaat, in dem das Wirtschaftsleben alles zu bestimmen scheint. Alles ist in einem Ausmaß auf die Maximierung von Profit hin ausgerichtet, dass ihm fast alle anderen Werte untergeordnet bzw. geopfert werden. Der Staat dehnt sich aus wie ein Krake und macht sich mehr und mehr in allen Lebensbereichen breit. Er setzt sich aus austauschbaren „Volksvertretern“ zusammen, die diesen Namen zum großen Teil nicht verdienen, denn sie haben den Kontakt zum Volk lange verloren und versuchen sich als Diener anderer Herren, die dem Volk nicht gerade wohl gesonnen sind. Die sich in Kunst, Literatur und Film ausdrückende menschliche Schaffenskraft wird diesen Maximen ebenso untergeordnet wie das Gesundheitswesen, die Wissenschaft und das Bildungswesen. Diese Verquickungen sind von Übel und führen zu Abhängigkeiten und Reglementierungen. Zudem ist die bereits seit der Französischen Revolution diskutierte soziale Frage nach wie vor ungelöst, denn immer noch steht ein Heer von abhängig Beschäftigten einigen wenigen gegenüber, die diese für sich arbeiten lassen.

Bereits vor 100 Jahren hat Dr. Rudolf Steiner diese Missstände erkannt und nach Lösungen gesucht. Seine Forschungen ergaben, dass die oben angedeutete Dreigliederung der Gesellschaft der Wirklichkeit entspricht. Es handelt sich also nicht um ein weiteres theoretisches Konzept oder eine künstliche Struktur, die der Gesellschaft übergestülpt werden soll, sondern um das Erkennen und Nutzen des bereits Gegebenen. Das ist der gewaltige Unterschied zu allen bisherigen Theorien und …ismen. Die drei Ideale, die wir bereits aus der Französischen Revolution kennen, dürfen sich nicht auf den Einheitsstaat beziehen, sondern müssen in richtiger Weise den drei Organen des Sozialen Organismus zugeordnet werden. Im Geistesleben muss das Individuum seine Schaffenskraft frei entfalten können (Ideal: Freiheit), vor dem Recht und Gesetz muss jeder Mensch gleichwertig behandelt werden (Gleichheit) und im Wirtschaftsleben sollte nicht das Recht des Stärkeren sondern brüderliches Handeln herrschen (Brüderlichkeit).

Zum Ende des ersten Weltkriegs versuchte Rudolf Steiner, den politischen Entscheidungsträgern die Soziale Dreigliederung nahe zu bringen. Sie entschieden anders und in Folge ereigneten sich alle die bekannten Katastrophen des  20. Jahrhunderts einschließlich des Versailler Vertrags und des zweiten Weltkriegs. Heute, nach 100 Jahren, gibt es eine neue Chance, diese zukunftsweisende Neugestaltung der Gesellschaft an die Menschen heranzutragen und sie gemeinsam zur Umsetzung zu bringen. Denn wir alle wünschen uns eine Zukunft, in der sich der einzelne Mensch einerseits frei entfalten kann und andererseits in Brüderlichkeit und Harmonie mit seinen Mitmenschen zusammenlebt. Als Bindeglied zwischen diesen beiden Polen dient das Rechtsleben.

Einige engagierte Zeitgenossen haben es sich zur Aufgabe gemacht, sich für diesen erneuten Anlauf einzusetzen. Unter anderem gibt es ein neues Buch zum Thema von Hans Bonneval: Wie werden wir leben? Dreigliederung als soziale Zukunfts-Mission Mitteleuropas. BoD, 2020. ISBN: 978-3-7519-8745-5. Axel Burkart, ein anderer Kenner der Materie, hat diverse Videos über die Soziale Dreigliederung veröffentlicht, die ihr hier findet: https://kraftwerk-mensch.de/videos-soziale-dreigliederung/. Außerdem gibt es einen Web-Lehrgang, in dem Interessierte sich tiefergehend informieren können: https://akademie-zukunft-mensch.com/basisversion-des-videolehrganges-geist-reich-denken-menschlich-leben/   sowie das neugegründete Bündnis für Soziale Dreigliederung bei der Rudolf-Steiner-Gesellschaft: https://rudolf-steiner-gesellschaft.de/bund-fuer-soziale-dreigliederung/.

Zusammen mit meiner Mitstreiterin Pia Ballmann unterstütze ich diese Initiative für Deutschland: https://kraftwerk-mensch.de/deutschland/

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