Viemal werden wir noch wach...
Zitat von Ursula Dziambor am 20. Dezember 2019, 7:41 UhrViermal werden wir noch wach...
Wisst ihr noch, wie wir als Kinder die Tage gezählt haben, bis endlich das Christkind kam? Wir waren voll froher Erwartung und immer auch ein wenig aufgeregt. Alles war so geheimnisvoll! Werde ich die Geschenke bekommen, die ich mir gewünscht habe? Bringt sie wirklich das Christkind? Komisch, das ist doch viel zu klein! Gerade erst geboren, liegt es in einer Krippe? Mal erscheint es als ein nacktes Baby und dann wieder als ein Engel mit Heiligenschein? Und dann gibt es auch noch den Jesus? Was ist seine Rolle in dem ganzen Spiel? Und der Weihnachtsmann, wie hängt der da eigentlich mit drin? Und dann die Weihnachtskarten, warum zeigten sie immer friedvoll verschneite Landschaften, während doch in Wirklichkeit fast immer Sauwetter mit nasskaltem Schneeregen herrschte? So oder so ähnlich lauteten die meist unbeantworteten Fragen meiner Kindheit. Die Leuchtreklamen in den weihnachtlich geschmückten Straßen, die Lieder, die wir in der Schule oder von den Eltern lernten und das, was der Pfarrer in der Kirche predigte, all das passte für mich nie wirklich zusammen.
Sicher war ich nicht die einzige, die all die vielen Bilder und Begriffe rund um das Weihnachtsfest verwirrend fand! Doch habe ich auch immer wahrgenommen, dass in der Vorweihnachtszeit eine ganz besondere Stimmung herrschte, die erfüllt war von der Vorfreude auf dieses ersehnte Fest. Es hatte etwas Feierliches, Friedliches ja geradezu Heiliges, das spürte ich deutlich durch alle manchmal auch hektischen Vorbereitungen hindurch. All die vielen schönen Lichter trugen das ihre zu dieser Atmosphäre bei. Eltern und Großeltern waren besonders freundlich, es gab mehr Süßigkeiten als sonst und an den Festtagen wurde ein leckeres Essen serviert. Doch es lag ganz eindeutig noch etwas in der Luft, das über diese Annehmlichkeiten hinaus eine größere Bedeutung haben musste. Konnte das denn wirklich „nur“ mit der Geburt des Jesuskindes zu tun haben? Ich brauchte viele Jahrzehnte, bis ich der tieferen Bedeutung dieser Geschichte endlich begegnete, so dass sie sich für mich wirklich stimmig anfühlt. Wer sich für diese spirituelle Seite des Festes interessiert, dem empfehle ich gern den spannenden Videovortrag von Axel Burkart: https://www.youtube.com/watch?v=8yzfua8i29s
Aus Kindertagen sind mir einige Ereignisse aus Weihnachtsfesten in Erinnerung geblieben, die damals besonderen Eindruck auf mich gemacht haben. Erst aus heutiger Sicht kann ich allerdings erahnen, wozu sie mich aufrufen sollten oder was sie mit meiner ganz persönlichen Geschichte zu tun haben könnten.
So habe ich einmal einen gravierenden Fehler begangen, jedenfalls aus Sicht meiner Großeltern. Ich mag so vier Jahre alt gewesen sein. Ihren erwartungsvollen Mienen auf meine Reaktion entnahm ich, dass das Geschenk meiner Großeltern etwas ganz Besonderes sein musste. Doch als ich das Papier entfernt hatte, war es nur … eine Puppe. Wie enttäuschend! Neben weiteren Geschenken gab es da aber Gott sei Dank noch einen Wasserball mit vielen bunten Farbsegmenten. Der war toll! Im Berlin der Nachkriegszeit gab es zwar keine Schwimmbäder, die ich hätte besuchen können, um den Ball zur Anwendung zu bringen, aber das störte mich nicht im Geringsten. Der Ball war der Knaller! Begeistert schob ich die uninteressante Käthe-Kruse-Puppe beiseite, um mich für den Rest des Abends mit ihm zu beschäftigen. Er bekam sogar einen Ehrenplatz in meinem Bett! Ja, ich war wohl schon immer etwas merkwürdig, kuschelte halt lieber mit Wasserbällen als mit Puppen. Was soll man nur mit so einem Kind anfangen? Zumindest für diesen Abend hatte ich es mir mit Oma und Opa verscherzt.
Ein paar Jahre später bastelte mein handwerklich mäßig begabter Opa aus der anderen Familienlinie während der gesamten Vorweihnachtszeit je eine Krippe für mich und meinen vier Jahre jüngeren Cousin, seinen anderen Enkel. Zu dieser Zeit lebte ich bei meinen Großeltern und hätte schon mehr als unachtsam gewesen sein müssen, wenn mir die damit verbundenen Sägearbeiten verborgen geblieben wären, auch wenn mein Opa sich redlich bemühte, zu Zeiten an der Krippe zu arbeiten, wenn ich schon im Bett lag oder es sonst vermeintlich nicht mitbekam. Ich wusste, dass er uns eine besondere Freude machen wollte und tat so, als würde ich von all den Vorbereitungen nichts mitbekommen. Es sollte doch eine Überraschung sein! Eines Tages kam mein kleiner Cousin zu Besuch, entdeckte die werdende Krippe und krähte seine Entdeckung fröhlich und unbefangen in die Runde. Mein Großvater war so enttäuscht, dass ihm keine schlagfertige Antwort einfiel. Ich wäre fast im Boden versunken, so Leid tat er mir!
An einem anderen Weihnachtsfest sprang unsere ziemlich neurotische Katze in den mit echten Kerzen geschmückten Weihnachtsbaum. Vorausblickender Weise stand ein Wassereimer bereit, doch die Löschaktion trübte vorübergehend die Stimmung, denn Weihnachtsbaum und Teppichboden hatten erheblich gelitten. Doch immerhin konnte Schlimmeres verhindert werden.
Ein anderes Mal rutschte meine Oma während eines Weihnachtsessens bei meiner Tante von einem Hocker unter den Tisch. Niemand hatte so richtig mitbekommen, wie das geschehen konnte, sie war unseren Augen einfach mitten in einem Satz, den sie aussprechen wollte, entglitten. Ich erinnere mich, dass dieses Vorkommnis mächtig zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Gott sei Dank blieb die Oma unversehrt und durfte ab sofort auf einem komfortablerem Sitzmöbel Platz nehmen.
Sicher hätte ein jeder von uns von ähnlichen Anekdoten zu berichten. In Verbindung mit dem Weihnachtsfest haben sie eine ganz besondere Qualität: Es sind nicht einfach nur Geschichten, an die sich unser Verstand erinnert, sondern vor unser geistiges Auge stellen sich mit Gefühlen aufgeladene, lebendige Bilder. Es ist so, als erlebten wir die Szene noch einmal, auch wenn die handelnden Personen vielleicht schon lange nicht mehr unter uns weilen. Mit unserer Erinnerung können wir sie wieder zum Leben erwecken. Und wer weiß, vielleicht schauen sie uns ja tatsächlich aus der jenseitigen Welt beim Weihnachten feiern zu?
In diesem Sinne wünsche ich euch ein ganz besonderes Weihnachtsfest. Möget ihr es bei guter Gesundheit im Kreise lieber Menschen verbringen und möget ihr das Licht in euch erkennen, das zusammen mit dem Jesuskind in die Welt und in einen jeden Menschen hinein geboren ist.
Viermal werden wir noch wach...
Wisst ihr noch, wie wir als Kinder die Tage gezählt haben, bis endlich das Christkind kam? Wir waren voll froher Erwartung und immer auch ein wenig aufgeregt. Alles war so geheimnisvoll! Werde ich die Geschenke bekommen, die ich mir gewünscht habe? Bringt sie wirklich das Christkind? Komisch, das ist doch viel zu klein! Gerade erst geboren, liegt es in einer Krippe? Mal erscheint es als ein nacktes Baby und dann wieder als ein Engel mit Heiligenschein? Und dann gibt es auch noch den Jesus? Was ist seine Rolle in dem ganzen Spiel? Und der Weihnachtsmann, wie hängt der da eigentlich mit drin? Und dann die Weihnachtskarten, warum zeigten sie immer friedvoll verschneite Landschaften, während doch in Wirklichkeit fast immer Sauwetter mit nasskaltem Schneeregen herrschte? So oder so ähnlich lauteten die meist unbeantworteten Fragen meiner Kindheit. Die Leuchtreklamen in den weihnachtlich geschmückten Straßen, die Lieder, die wir in der Schule oder von den Eltern lernten und das, was der Pfarrer in der Kirche predigte, all das passte für mich nie wirklich zusammen.
Sicher war ich nicht die einzige, die all die vielen Bilder und Begriffe rund um das Weihnachtsfest verwirrend fand! Doch habe ich auch immer wahrgenommen, dass in der Vorweihnachtszeit eine ganz besondere Stimmung herrschte, die erfüllt war von der Vorfreude auf dieses ersehnte Fest. Es hatte etwas Feierliches, Friedliches ja geradezu Heiliges, das spürte ich deutlich durch alle manchmal auch hektischen Vorbereitungen hindurch. All die vielen schönen Lichter trugen das ihre zu dieser Atmosphäre bei. Eltern und Großeltern waren besonders freundlich, es gab mehr Süßigkeiten als sonst und an den Festtagen wurde ein leckeres Essen serviert. Doch es lag ganz eindeutig noch etwas in der Luft, das über diese Annehmlichkeiten hinaus eine größere Bedeutung haben musste. Konnte das denn wirklich „nur“ mit der Geburt des Jesuskindes zu tun haben? Ich brauchte viele Jahrzehnte, bis ich der tieferen Bedeutung dieser Geschichte endlich begegnete, so dass sie sich für mich wirklich stimmig anfühlt. Wer sich für diese spirituelle Seite des Festes interessiert, dem empfehle ich gern den spannenden Videovortrag von Axel Burkart: https://www.youtube.com/watch?v=8yzfua8i29s
Aus Kindertagen sind mir einige Ereignisse aus Weihnachtsfesten in Erinnerung geblieben, die damals besonderen Eindruck auf mich gemacht haben. Erst aus heutiger Sicht kann ich allerdings erahnen, wozu sie mich aufrufen sollten oder was sie mit meiner ganz persönlichen Geschichte zu tun haben könnten.
So habe ich einmal einen gravierenden Fehler begangen, jedenfalls aus Sicht meiner Großeltern. Ich mag so vier Jahre alt gewesen sein. Ihren erwartungsvollen Mienen auf meine Reaktion entnahm ich, dass das Geschenk meiner Großeltern etwas ganz Besonderes sein musste. Doch als ich das Papier entfernt hatte, war es nur … eine Puppe. Wie enttäuschend! Neben weiteren Geschenken gab es da aber Gott sei Dank noch einen Wasserball mit vielen bunten Farbsegmenten. Der war toll! Im Berlin der Nachkriegszeit gab es zwar keine Schwimmbäder, die ich hätte besuchen können, um den Ball zur Anwendung zu bringen, aber das störte mich nicht im Geringsten. Der Ball war der Knaller! Begeistert schob ich die uninteressante Käthe-Kruse-Puppe beiseite, um mich für den Rest des Abends mit ihm zu beschäftigen. Er bekam sogar einen Ehrenplatz in meinem Bett! Ja, ich war wohl schon immer etwas merkwürdig, kuschelte halt lieber mit Wasserbällen als mit Puppen. Was soll man nur mit so einem Kind anfangen? Zumindest für diesen Abend hatte ich es mir mit Oma und Opa verscherzt.
Ein paar Jahre später bastelte mein handwerklich mäßig begabter Opa aus der anderen Familienlinie während der gesamten Vorweihnachtszeit je eine Krippe für mich und meinen vier Jahre jüngeren Cousin, seinen anderen Enkel. Zu dieser Zeit lebte ich bei meinen Großeltern und hätte schon mehr als unachtsam gewesen sein müssen, wenn mir die damit verbundenen Sägearbeiten verborgen geblieben wären, auch wenn mein Opa sich redlich bemühte, zu Zeiten an der Krippe zu arbeiten, wenn ich schon im Bett lag oder es sonst vermeintlich nicht mitbekam. Ich wusste, dass er uns eine besondere Freude machen wollte und tat so, als würde ich von all den Vorbereitungen nichts mitbekommen. Es sollte doch eine Überraschung sein! Eines Tages kam mein kleiner Cousin zu Besuch, entdeckte die werdende Krippe und krähte seine Entdeckung fröhlich und unbefangen in die Runde. Mein Großvater war so enttäuscht, dass ihm keine schlagfertige Antwort einfiel. Ich wäre fast im Boden versunken, so Leid tat er mir!
An einem anderen Weihnachtsfest sprang unsere ziemlich neurotische Katze in den mit echten Kerzen geschmückten Weihnachtsbaum. Vorausblickender Weise stand ein Wassereimer bereit, doch die Löschaktion trübte vorübergehend die Stimmung, denn Weihnachtsbaum und Teppichboden hatten erheblich gelitten. Doch immerhin konnte Schlimmeres verhindert werden.
Ein anderes Mal rutschte meine Oma während eines Weihnachtsessens bei meiner Tante von einem Hocker unter den Tisch. Niemand hatte so richtig mitbekommen, wie das geschehen konnte, sie war unseren Augen einfach mitten in einem Satz, den sie aussprechen wollte, entglitten. Ich erinnere mich, dass dieses Vorkommnis mächtig zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Gott sei Dank blieb die Oma unversehrt und durfte ab sofort auf einem komfortablerem Sitzmöbel Platz nehmen.
Sicher hätte ein jeder von uns von ähnlichen Anekdoten zu berichten. In Verbindung mit dem Weihnachtsfest haben sie eine ganz besondere Qualität: Es sind nicht einfach nur Geschichten, an die sich unser Verstand erinnert, sondern vor unser geistiges Auge stellen sich mit Gefühlen aufgeladene, lebendige Bilder. Es ist so, als erlebten wir die Szene noch einmal, auch wenn die handelnden Personen vielleicht schon lange nicht mehr unter uns weilen. Mit unserer Erinnerung können wir sie wieder zum Leben erwecken. Und wer weiß, vielleicht schauen sie uns ja tatsächlich aus der jenseitigen Welt beim Weihnachten feiern zu?
In diesem Sinne wünsche ich euch ein ganz besonderes Weihnachtsfest. Möget ihr es bei guter Gesundheit im Kreise lieber Menschen verbringen und möget ihr das Licht in euch erkennen, das zusammen mit dem Jesuskind in die Welt und in einen jeden Menschen hinein geboren ist.