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Tod und Auferstehung

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Tod und Auferstehung

Heute begehen die Christen in aller Welt den Karfreitag. Es ist der höchste Feiertag, an dem wir des Todes Jesu Christi am Kreuz gedenken. Dieses Ereignis hat eine umfassende Bedeutung, die weit über den Gedenktag einer Glaubensgemeinschaft oder einer bestimmten Religion hinausgeht. Es ist von universeller, von kosmischer Bedeutung.

An einem Freitag, am 3. April des Jahres 33, drei Uhr am Nachmittag fand das Mysterium von Golgatha statt. Und da fand auch statt die Geburt des Ich in dem Sinne, wie wir es oftmals charakterisiert haben. Und es ist ganz gleichgültig, auf welchem Erdenpunkte der Mensch lebt, oder welchem Religionsbekenntnis er angehört, das, was durch das Mysterium von Golgatha in die Welt kam, gilt für alle Menschen. So wie es für alle Welt gilt, daß Cäsar an einem bestimmten Tage gestorben ist, und nicht für die Chinesen ein anderer und für die Inder wieder ein anderer Tag dafür gilt, ebenso ist es eine einfache Tatsache des okkulten Lebens, daß das Mysterium von Golgatha sich an diesem Tage zugetragen hat und daß man es da zu tun hat mit der Geburt des Ich. Das ist eine Tatsache ganz internationaler Art. (Rudolf Steiner, GA 143, S. 163)

Schon der  Zeitpunkt innerhalb des großen kosmischen Plans*, an dem dieses Ereignis eintrat, gibt uns Hinweise auf seine Tragweite. Leben und physischer Tod des Jesus Christus ereigneten sich in der Mitte der vierten nachatlantischen Kulturepoche, die wir als die griechisch-römische bezeichnen. Die Welt ist nach dem Dreierprinzip aufgebaut, die Vier bezeichnet jeweils den Spiegelpunkt, an dem sich die drei ersten Elemente spiegeln, um sich auf höherer Ebene zu wiederholen und in ihrer Gesamtheit als Sieben in Erscheinung zu treten. Die 1 wiederholt sich in der 7, die 2 in der 6 und die 3 in der 5. Konkret bedeutet das, dass wir seit dem 15. Jahrhundert n. Chr. in die fünfte mitteleuropäische Kulturepoche eingetreten sind, in der sich die ägyptisch-chaldäische Kulturepoche auf höherem Niveau und in anderer Ausprägung wiederholt. Jede dieser Kulturepochen dauert 2.160 Jahre, die sieben nachatlantischen zusammengenommen also etwa 15.000 Jahre. Die vierte steht allein, ohne Wiederholung da und stellt schon deshalb etwas Einzigartiges dar. Das Nachatlantische Zeitalter begann also von heute zurückgerechnet vor etwa 9.000 Jahren. Somit haben wir die Mitte, in der genau das Christusereignis eintrat, bereits hinter uns gelassen. Davor gab es das Atlantische, das Lemurische, das Hyperboräische und das Polarische Zeitalter auf der Erde, so dass wir uns jetzt also im fünften, dem nachatlantischen Zeitalter von insgesamt sieben befinden. Vor der Geburt unseres Sonnensystems und somit auch unseres Planeten wie wir ihn heute als Erde kennen, gab es bereits drei Vorgängerinkarnationen unseres Planeten und es wird nach unserer Erde drei weitere Inkarnationen geben. Die alten Inder nannten solch ein Wiedererscheinen des Kosmos Manvatara (Weltentag), sein Verschwinden Pralaya (Weltennacht). Es ist mit dem Ein und Ausatmen Vishnus gleichzusetzen, wie es in den Indischen Veden beschrieben ist. Heute hat also unsere Erde bereits die Mitte ihrer kosmischen Entwicklung überschritten (heute 455 von insgesamt 777). Was nach diesen sieben Manvataras kommen mag, wissen wir heute noch nicht. Folgerichtig wäre die Einbindung in noch gewaltigere Zyklen, die wir heute noch nicht überschauen können. Betrachten wir also den Zeitpunkt des Erscheinens Christi auf der Erde, so geschah dieses zu Beginn der zweiten Entwicklungshälfte unseres Planeten, wie wir ihn heute kennen, jedoch jeweils in der Mitte der kosmischen Erdenzyklen insgesamt und ebenfalls in der Mitte der sieben nachatlantischen Kulturepochen.

Durch das Erscheinen, den Opfertod und schließlich die Auferstehung Jesu Christi ist also ein entscheidender Wendepunkt in der menschlichen Evolutionsgeschichte markiert, dessen Bedeutung weit über die Interpretationsversuche kirchlich-christlicher Würdenträger hinausgeht und die wir in ihren wahrhaft kosmischen Dimension heute allenfalls ansatzweise erahnen können. Dadurch, dass das Blut Christi aus der Wunde seiner Seite auf die Erde tropfte, verband sich das ursprüngliche Sonnenwesen mit der Erde, deren gesamte Aura sich dadurch veränderte. Einer Legende nach wurde dieses Blut von Josef von Arimathea in einem goldenen Gefäß aufgefangen, das er dann später nach Avalon in Südengland gebracht haben soll. Dies ist durch die Verbindung des Wissens um Leben, Tod und Auferstehung mit den „Heidnischen“ Weisheiten des Nordens und Westens in gewisser Hinsicht tatsächlich geschehen. Eher unbewusst lebte das innere Wissen über das Ereignis von Golgatha in den menschlichen Seelen früherer Jahrhunderte fort. So berichten uns Geschichten von Parzival und seiner Suche nach dem heiligen Gral. Es war ein Karfreitag, als Parzival den Einsiedler Trevericent aufsuchte, der ihn über einige Geheimnisse des Grals und die Suche danach unterrichtete.

Jesus, eine hohe menschliche Wesenheit, hatte bereits 30 Jahre auf Erden gelebt, ehe das hohe Sonnenwesen Christus während der Taufe im Jordan in seinen menschlichen Körper Einzug hielt. Auch diesen Vorgang können wir als Opfer bezeichnen und zwar von beiden Seiten. Die Individualität Jesus musste den Körper verlassen, um Platz für den Christus zu schaffen. Die Sonnenwesenheit Christus musste auf seine Weiterentwicklung auf der Sonne verzichten, um der Menschheit den Dienst seiner Erdenmission zu erweisen. Dieser Dienst besteht nicht nur in seinem dreijährigen Wirken auf Erden, wo er als Prediger und Heiler in Erscheinung trat, sondern vor allem durch seinen Tod am Kreuz, dessen wir am heutigen Karfreitag gedenken. Der Mittlere Teil des Rosenkreutzerspruches In Christo morimur fasst dieses Ereignis in Worte. Die alte Menschheit wie sie zuvor gewesen ist, durfte sterben. Sie war zu diesem Zeitpunkt an einem Tiefpunkt ihrer Verstrickung in den Materialismus angelangt und bedurfte dringend einer Erneuerung. Diese vollzog sich zum Osterfest, symbolisiert durch die Auferstehung Christi: per spiritum sanctum reviviscimus (durch den Heiligen Geist werden wir auferstehen).

Für mich ist Jesus Christus die Verkörperung des vollkommenen göttlichen  Menschen. Durch sein Vorbild können wir seit seinem Wirken auf Erden mehr und mehr unsere eigene Göttlichkeit erkennen und uns dieser Wesenheit immer mehr annähern. Unser I. Ch. (Initialen von Jesus Christus) löste sich seit seinem Wirken aus dem Gruppen-Ich der engeren Lebensgemeinschaft, der Sippe, des Volkes, um sich zu einer individuellen Persönlichkeit zu entwickeln. Dies beinhaltete auch Irrwege wie die Dominanz des unentwickelten Ich (Ego), die zum Egoismus führt. Wenn es uns aber gelingt, unser Ich aus diesen Niederungen wieder emporzuheben und mit dem Jesus Christus in uns zu verbinden, können wir wahrhaft das Pauluswort Nicht Ich, sondern der Christus in mir zur Anwendung bringen. Gemeint ist das höhere Ich, das das Denken, Fühlen und Handeln im Sinne des reinen Egoismus überwindet und im Sinne der Menschengemeinschaft, des großen Wir wirkt, ohne dabei seine zwischenzeitlich errungene Individualität einzubüßen.

Aus meiner Sicht ist genau das die Herausforderung, vor die uns die momentanen äußeren Ereignisse stellen. Genau jetzt haben wir die Chance, die uns durch das Mysterium von Golgatha geschenkten  Möglichkeit zu ergreifen und unsere dringend erneuerungswürdigen Strukturen und Verhaltensmuster zu überwinden. Bisher waren diese vor allem vom Egoismus und der allgegenwärtigen Lüge geprägt. Es ist an uns, nun zur heilenden Wahrheit vorzustoßen und die Welt zu einem Ort des Füreinanders und der Liebe umzugestalten. Oft hören wir in diesen Tagen von rettenden Kräften von außen. Je nach Ausrichtung erhoffen sich einige Zeitgenossen Hilfe von Trump und Putin, der galaktischen Föderation oder sonstigen Außerirdischen. Ich bin der Auffassung, dass uns durch Christus und seine Leidensgeschichte bereits geholfen wurde. Nun liegt die Verantwortung in unseren eigenen Händen. Doch auch das trifft zu: womit wir in Resonanz gehen, das wird sich für uns verwirklichen. Und so wird es diejenigen geben, die weiter auf dem Alten beharren und sich damit dem für die Menschheit vorgesehenen Entwicklungsweg vorerst verschließen und diejenigen, die bereit sind, dem Christus zu folgen. Wer sich für letzteren Weg entscheidet, kann sicher auf die liebevolle Unterstützung der geistigen Welt und nicht zuletzt des Christus selbst vertrauen.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen Karfreitag, an dem wir das erhabene Ereignis von Golgatha in uns nachklingen lassen und ein gesegnetes, freudiges Osterfest.

*Dieser große kosmische Plan oder auch Weltenplan war den Eingeweihten aller Kulturepochen, wie beispielsweise den indischen Rishis, seit Tausenden von Jahren bekannt. Rudolf Steiner hat diese alten Weisheiten mithilfe seiner Hellsichtigkeit in der Akasha-Chronik überprüft und sie erstmals gegenüber allen Menschen, die bereit sind, diese aufzunehmen, offen gelegt. Damit hat heute jeder Mensch die Chance, sich zu einem Eingeweihten zu entwickeln, also im Sinne Christi zu einem Priester und König zu werden.

 

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