Geburt - Leben - Tod
Zitat von Ursula Dziambor am 7. Februar 2020, 8:34 UhrDer Beginn unseres irdischen Lebens wird in der Regel mit unserer Geburt festgesetzt, sein Ende mit unserem Tod. Doch viele von uns stellen sich die Frage: Was genau ist Leben? Beginnt und endet es wirklich und wenn ja, kann man dafür einen fixen Zeitpunkt bestimmen?
Auch rein biologisch betrachtet können wir auch während der vorgeburtlichen Reifezeit des Embryos im Mutterleib durchaus schon von Leben sprechen, auch wenn sich die Funktionen seiner Organe erst nach und nach herausbilden und bis zum siebenten Monat keine eigenständige Überlebensmöglichkeit gegeben ist. Doch immer wieder stellt sich die ethische Frage nach einem eindeutig bestimmbaren Zeitpunkt für den Beginn des Lebens, vor allem im Zusammenhang mit Vereinbarungen über die Zulässigkeit von Abtreibungen. In Deutschland ist eine Abtreibung unter bestimmten Voraussetzungen bis zur 12. Schwangerschaftswoche erlaubt. Doch immer wieder werden auch Stimmen laut, die diese Regelung erweitern möchten bis hin zu einer generellen Legitimierung eines Schwangerschaftsabbruchs bis unmittelbar vor der Geburt.
Mindestens ebenso unklar ist der Zeitpunkt des Todes. Tritt dieser ein, wenn das Herz aufhört zu schlagen oder ist gar der sogenannte Hirntod ausschlaggebend? 1982 brachte der Wissenschaftliche Beirat der deutschen Bundesärztekammer (BÄK) eine Entscheidungshilfe zur Feststellung des Hirntodes heraus, in der der sogenannte Hirntod als ein irreversibler Verlust der Großhirn- und der Hirnstammfunktion beschrieben wurde. Seither gab es mehrere Fortschreibung dieser Stellungnahme der BÄK, die in einer gemeinsamen Erklärung verschiedener Organisationen gipfelte, nach der es nur mehr einen Tod, nämlich den Hirntod, gebe. Aber ist das Aussetzen des Gehirns tatsächlich gleichbedeutend mit unserem Tod? Wie kann es sein, dass Schwangerschaften von hirntoten Müttern weiterhin bestehen und andere Körperfunktionen von Patienten aufrechterhalten bleiben? Tatsache ist, dass Organe nur dann erfolgreich transplantiert werden können, wenn sie einem in Wahrheit noch lebenden Organismus entnommen werden, also noch „frisch“ sind. Der Verdacht liegt also nahe, dass hier mit dem Hirntod eine neue Definition von Tod geschaffen wurde, um Organentnahmen bzw. Transplantationen zu legitimieren. Nicht wenigen Zeitgenossen scheint diese Rechtsgrundlage jedoch auf höchst wackeligen Beinen zu stehen.
Die beiden großen Kirchen (evangelische und katholische) stimmten 1990 mit folgender Verlautbarung in die neue medizinisch-juristische Definition des Todes ein:
Der Hirntod bedeutet ebenso wie der Herztod den Tod des Menschen. Mit dem Hirntod fehlt dem Menschen die unersetzbare und nicht wieder zu erlangende körperliche Grundlage für sein geistiges Dasein in dieser Welt. Der unter allen Lebewesen einzigartige menschliche Geist ist körperlich ausschließlich an das Gehirn gebunden. Ein hirntoter Mensch kann nie mehr eine Beobachtung oder Wahrnehmung machen, verarbeiten und beantworten, nie mehr einen Gedanken fassen, verfolgen und äußern, nie mehr eine Gefühlsregung empfinden und zeigen, nie mehr irgendetwas entscheiden. ... Hirntod bedeutet also etwas entscheidend anderes als nur eine bleibende Bewußtlosigkeit, die allein noch nicht den Tod des Menschen ausmacht.
Bemerkenswert an dieser Stellungnahme ist vor allem der fett hervorgehobene Satz, mit dem die Kirchen sich dem materiellen Weltbild von der Maschine Mensch eindeutig anschließen. Der menschliche Geist ist nach dieser Auffassung also an sein Gehirn gebunden! Wo ist da der Heilige Geist, wo ist die Ideenwelt Platons geblieben? Hatte die Evolutionsgeschichte der Menschheit nicht schon eine andere Erkenntnisstufe erreicht?
Eine gesetzliche Regelung folgte dann 1997 in Form des Transplantationsgesetzes (TPG).
Damit stimmten also alle gesellschaftlich relevanten Institutionen der Existenz des Hirntodes offiziell zu. Dennoch bleiben bei jenen unter uns, die auch spirituelle Aspekte in ihr Denken mit einbeziehen, zahlreiche Fragen offen bzw. bestehen erhebliche Zweifel an der moralisch/ethischen und sogar an der wissenschaftlichen Vertretbarkeit dieser Auffassung.
Selbst wenn wir uns zunächst auf das biologische Leben auf der Erde beschränken, können wir zu Erkenntnissen gelangen, die weit über die üblichen naturwissenschaftlichen hinausgehen. Auf www.anthrowiki.at können wir nachlesen:
Der wahre Ursprung der biologischen Information liegt aus anthroposophischer Sicht nicht in den Genen, er ist auch sonstwo nirgends auf Erden zu finden, sondern er ist im Kosmos zu suchen, primär in den gestaltentenden Kräften des Sonnenlichts selbst, sekundär aber auch in den Wirkungen anderer Himmelskörper. Dass der Mond einen bedeutsamen Einfluss auf das Pflanzenwachstum hat, ist seit alten Zeiten bekannt. Aber auch die Planeten unseres Sonnensystems hinterlassen ihre Spuren in allem irdischen Leben. So korrespondieren viele Wachstumsrhythmen der Pflanzen signifikant mit den verschlungenen Bewegungsrhythmen der Himmelskörper. All das lässt sich streng wissenschaftlich beobachten und beschreiben, sofern man nur gewillt ist, den Blick von der Erde zum Himmel zu erheben und zusammenzuschauen, was scheinbar so weit auseinanderliegt.
Sollten die in der zitierten Textpassage angedeuteten Zusammenhänge mit dem kosmischen Geschehen etwa nur für pflanzliches, nicht aber für tierisches und menschliches Leben gelten? Das würde jedem gesunden Menschenverstand widersprechen.
Erheben wir unseren Blick nun über die Natur hinaus auf eine spirituelle Ebene, ist das gesamte Universum bevölkert mit einer Fülle von geistigen Wesen, zu denen auch wir Menschen gehören. Diese spirituelle Sicht ist nicht irgendeiner neu-esoterischen Phantasie entsprungen, sondern wurde von Rudolf Steiner (geistes-)wissenschaftlich zuverlässig erforscht und inzwischen von zahlreichen Berichten über Nahtoderfahrungen bestätigt. Ist es nach nunmehr 100 Jahren nicht höchste Zeit, dass wir die in der Gesellschaft noch immer vorherrschende verengte Sichtweise um diese so bedeutsamen Erkenntnisse erweitern?
Im Schnelldurchgang skizziert verläuft unsere Reise zwischen Tod und neuer Geburt folgendermaßen:
Jede Nacht während unseres Schlafes, der auch manchmal als der kleine Tod bezeichnet wird, lösen sich unser Astralleib und unser Ich von unserem physischen Leib, der allein mit unserem Lebens- oder Ätherleib verbunden bleibt. Mit dem Eintritt des Todes löst sich dann auch der Ätherleib vom Physischen Leib. Allein zurückgelassen, kann dieser ohne dessen lebensspendenden Vitalkräfte nicht aufrecht erhalten bleiben und verfällt. Die übrigen Wesensteile des Menschen treten über die Schwelle, in die geistige Welt hinein.
Während sich der Ätherleib vom physischen Leib löst bzw. unmittelbar nach diesem Ereignis erlebt der Mensch das sogenannte Lebenspanorama. Der Ätherleib ist der Speicher der Erinnerungen und gibt diese Erinnerungen jetzt frei. Wir erleben alle Ereignisse unseres gesamten Erdenlebens als gleichzeitig nebeneinander stehend. Dieses Lebenstableau, das neutral und frei von Freud und Leid des Erdendaseins erfahren wird, dauert etwa zwei bis drei Tage. Danach löst sich der Ätherleib auf. Nun durchläuft der Astralleib das sogenannte Kamaloka, eine Sphäre der Astralwelt, in der er seine irdischen Begierden abzulegen hat. Diese Phase dauert etwa ein Drittel der Lebenszeit seines menschlichen Trägers auf Erden und endet mit seiner Auflösung im Geistigen. Außer einer astralischen Essenz bleibt nur das Ich des Menschen, das sich in den verschiedenen Planetensphären, die es nun durchwandert, mit der Nachbereitung des vergangenen Lebens beschäftigt. Die sogenannte Weltenmitternacht stellt den Wendepunkt dar, ab dem sich das menschliche Geistwesen auf eine neue Geburt auf der Erde vorbereitet. Zusammen mit unterstützend wirkenden geistigen Wesen sucht das Ich nach einer Gelegenheit zur Inkarnation, die seinem Karma entspricht und in der es genau diejenigen Erfahrungen machen kann, die es sich für das neue Leben vorgenommen hat. In der Regel dauert diese Phase zwischen unserem Tod und einer neuen Geburt mehrere hundert, im Durchschnitt etwa 1000 Jahre.
Der Ablösungsprozess, nachdem die Mediziner unseren Tod festgestellt haben, verläuft also nach anthroposophischer Geistesforschung auf außerordentlich komplexe Art und Weise, ebenso wie der weitere Weg durch die geistige Welt zwischen Tod und einer neuen Geburt unserer Individualität. Unschwer können wir uns ausmalen, dass vorzeitige Organentnahmen, die Gabe bewusstseinstrübende Medikamente während des Sterbeprozesses oder das allzu schnelle Einfrieren von Verstorbenen den beschriebenen Ablösungsprozess stören können. Nicht von ungefähr gab es in früheren Zeiten eine dreitägige Totenruhe, ehe der Verstorbene beerdigt oder verbrannt wurde. Damals hatten die Menschen ein intuitives Wissen über die nach dem Tod ablaufenden Prozesse. Nach und nach ist dieses bei uns modernen Menschen in Vergessenheit geraten. Doch heute haben wir die Chance, es auf neue, wissenschaftliche Weise wieder zu ergreifen. Rudolf Steiner, der Begründer der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft lässt uns an seiner geistigen Schau teilhaben:
Der Tod ist schrecklich oder kann wenigstens schrecklich sein für den Menschen, solange er im Leibe weilt. Wenn der Mensch aber durch die Pforte des Todes gegangen ist und zurückblickt auf den Tod, so ist der Tod das schönste Erlebnis, das überhaupt im menschlichen Kosmos möglich ist. Denn dieses Zurückblicken auf dieses Hineingehen in die geistige Welt durch den Tod ist zwischen Tod und neuer Geburt das allerwunderbarste, das schönste, großartigste, herrlichste Ereignis, auf das der Tote überhaupt zurückschauen kann. So wenig wie von unserer Geburt in unserem physischen Erleben jemals wirklich steht - es erinnert sich ja kein Mensch mit den gewöhnlichen, nicht ausgebildeten Fähigkeiten an seine physische Geburt -, sicher steht immer der Tod da für die Seele, die durch die Pforte des Todes gegangen ist, von dem Auftauchen des Bewußtseins an. Er ist immer vorhanden, aber er steht da als das Schönste, als der Auferwecker in die geistige Welt hinein. Und er ist ein Belehrer wunderbarster Art, ein Belehrer, der wirklich für die empfängliche Seele beweisen kann, daß es eine geistige Welt gibt, weil er das Physische durch seine eigene Wesenheit vernichtet und aus dieser Vernichtung eben nur hervorgehen läßt dasjenige, was geistig ist. Und diese Auferstehung des Geistigen, mit dem vollständigen Abstreifen des Physischen, das ist ein Ereignis, das immer dasteht zwischen Tod und neuer Geburt. Das ist ein tragendes, ein wunderbar großes Ereignis, und in sein Verständnis wächst die Seele nach und nach hinein ...(GA 157)
Lassen wir also unsere Seelen hineinwachsen in dieses neue Verständnis von Leben und wirken wir mit daran, dass die mechanische Sicht auf das Wesen Mensch, nach der dieses nur durch seine Hirnfunktionen lebendig sein soll, bald der Vergangenheit angehört.
Der Beginn unseres irdischen Lebens wird in der Regel mit unserer Geburt festgesetzt, sein Ende mit unserem Tod. Doch viele von uns stellen sich die Frage: Was genau ist Leben? Beginnt und endet es wirklich und wenn ja, kann man dafür einen fixen Zeitpunkt bestimmen?
Auch rein biologisch betrachtet können wir auch während der vorgeburtlichen Reifezeit des Embryos im Mutterleib durchaus schon von Leben sprechen, auch wenn sich die Funktionen seiner Organe erst nach und nach herausbilden und bis zum siebenten Monat keine eigenständige Überlebensmöglichkeit gegeben ist. Doch immer wieder stellt sich die ethische Frage nach einem eindeutig bestimmbaren Zeitpunkt für den Beginn des Lebens, vor allem im Zusammenhang mit Vereinbarungen über die Zulässigkeit von Abtreibungen. In Deutschland ist eine Abtreibung unter bestimmten Voraussetzungen bis zur 12. Schwangerschaftswoche erlaubt. Doch immer wieder werden auch Stimmen laut, die diese Regelung erweitern möchten bis hin zu einer generellen Legitimierung eines Schwangerschaftsabbruchs bis unmittelbar vor der Geburt.
Mindestens ebenso unklar ist der Zeitpunkt des Todes. Tritt dieser ein, wenn das Herz aufhört zu schlagen oder ist gar der sogenannte Hirntod ausschlaggebend? 1982 brachte der Wissenschaftliche Beirat der deutschen Bundesärztekammer (BÄK) eine Entscheidungshilfe zur Feststellung des Hirntodes heraus, in der der sogenannte Hirntod als ein irreversibler Verlust der Großhirn- und der Hirnstammfunktion beschrieben wurde. Seither gab es mehrere Fortschreibung dieser Stellungnahme der BÄK, die in einer gemeinsamen Erklärung verschiedener Organisationen gipfelte, nach der es nur mehr einen Tod, nämlich den Hirntod, gebe. Aber ist das Aussetzen des Gehirns tatsächlich gleichbedeutend mit unserem Tod? Wie kann es sein, dass Schwangerschaften von hirntoten Müttern weiterhin bestehen und andere Körperfunktionen von Patienten aufrechterhalten bleiben? Tatsache ist, dass Organe nur dann erfolgreich transplantiert werden können, wenn sie einem in Wahrheit noch lebenden Organismus entnommen werden, also noch „frisch“ sind. Der Verdacht liegt also nahe, dass hier mit dem Hirntod eine neue Definition von Tod geschaffen wurde, um Organentnahmen bzw. Transplantationen zu legitimieren. Nicht wenigen Zeitgenossen scheint diese Rechtsgrundlage jedoch auf höchst wackeligen Beinen zu stehen.
Die beiden großen Kirchen (evangelische und katholische) stimmten 1990 mit folgender Verlautbarung in die neue medizinisch-juristische Definition des Todes ein:
Der Hirntod bedeutet ebenso wie der Herztod den Tod des Menschen. Mit dem Hirntod fehlt dem Menschen die unersetzbare und nicht wieder zu erlangende körperliche Grundlage für sein geistiges Dasein in dieser Welt. Der unter allen Lebewesen einzigartige menschliche Geist ist körperlich ausschließlich an das Gehirn gebunden. Ein hirntoter Mensch kann nie mehr eine Beobachtung oder Wahrnehmung machen, verarbeiten und beantworten, nie mehr einen Gedanken fassen, verfolgen und äußern, nie mehr eine Gefühlsregung empfinden und zeigen, nie mehr irgendetwas entscheiden. ... Hirntod bedeutet also etwas entscheidend anderes als nur eine bleibende Bewußtlosigkeit, die allein noch nicht den Tod des Menschen ausmacht.
Bemerkenswert an dieser Stellungnahme ist vor allem der fett hervorgehobene Satz, mit dem die Kirchen sich dem materiellen Weltbild von der Maschine Mensch eindeutig anschließen. Der menschliche Geist ist nach dieser Auffassung also an sein Gehirn gebunden! Wo ist da der Heilige Geist, wo ist die Ideenwelt Platons geblieben? Hatte die Evolutionsgeschichte der Menschheit nicht schon eine andere Erkenntnisstufe erreicht?
Eine gesetzliche Regelung folgte dann 1997 in Form des Transplantationsgesetzes (TPG).
Damit stimmten also alle gesellschaftlich relevanten Institutionen der Existenz des Hirntodes offiziell zu. Dennoch bleiben bei jenen unter uns, die auch spirituelle Aspekte in ihr Denken mit einbeziehen, zahlreiche Fragen offen bzw. bestehen erhebliche Zweifel an der moralisch/ethischen und sogar an der wissenschaftlichen Vertretbarkeit dieser Auffassung.
Selbst wenn wir uns zunächst auf das biologische Leben auf der Erde beschränken, können wir zu Erkenntnissen gelangen, die weit über die üblichen naturwissenschaftlichen hinausgehen. Auf http://www.anthrowiki.at können wir nachlesen:
Der wahre Ursprung der biologischen Information liegt aus anthroposophischer Sicht nicht in den Genen, er ist auch sonstwo nirgends auf Erden zu finden, sondern er ist im Kosmos zu suchen, primär in den gestaltentenden Kräften des Sonnenlichts selbst, sekundär aber auch in den Wirkungen anderer Himmelskörper. Dass der Mond einen bedeutsamen Einfluss auf das Pflanzenwachstum hat, ist seit alten Zeiten bekannt. Aber auch die Planeten unseres Sonnensystems hinterlassen ihre Spuren in allem irdischen Leben. So korrespondieren viele Wachstumsrhythmen der Pflanzen signifikant mit den verschlungenen Bewegungsrhythmen der Himmelskörper. All das lässt sich streng wissenschaftlich beobachten und beschreiben, sofern man nur gewillt ist, den Blick von der Erde zum Himmel zu erheben und zusammenzuschauen, was scheinbar so weit auseinanderliegt.
Sollten die in der zitierten Textpassage angedeuteten Zusammenhänge mit dem kosmischen Geschehen etwa nur für pflanzliches, nicht aber für tierisches und menschliches Leben gelten? Das würde jedem gesunden Menschenverstand widersprechen.
Erheben wir unseren Blick nun über die Natur hinaus auf eine spirituelle Ebene, ist das gesamte Universum bevölkert mit einer Fülle von geistigen Wesen, zu denen auch wir Menschen gehören. Diese spirituelle Sicht ist nicht irgendeiner neu-esoterischen Phantasie entsprungen, sondern wurde von Rudolf Steiner (geistes-)wissenschaftlich zuverlässig erforscht und inzwischen von zahlreichen Berichten über Nahtoderfahrungen bestätigt. Ist es nach nunmehr 100 Jahren nicht höchste Zeit, dass wir die in der Gesellschaft noch immer vorherrschende verengte Sichtweise um diese so bedeutsamen Erkenntnisse erweitern?
Im Schnelldurchgang skizziert verläuft unsere Reise zwischen Tod und neuer Geburt folgendermaßen:
Jede Nacht während unseres Schlafes, der auch manchmal als der kleine Tod bezeichnet wird, lösen sich unser Astralleib und unser Ich von unserem physischen Leib, der allein mit unserem Lebens- oder Ätherleib verbunden bleibt. Mit dem Eintritt des Todes löst sich dann auch der Ätherleib vom Physischen Leib. Allein zurückgelassen, kann dieser ohne dessen lebensspendenden Vitalkräfte nicht aufrecht erhalten bleiben und verfällt. Die übrigen Wesensteile des Menschen treten über die Schwelle, in die geistige Welt hinein.
Während sich der Ätherleib vom physischen Leib löst bzw. unmittelbar nach diesem Ereignis erlebt der Mensch das sogenannte Lebenspanorama. Der Ätherleib ist der Speicher der Erinnerungen und gibt diese Erinnerungen jetzt frei. Wir erleben alle Ereignisse unseres gesamten Erdenlebens als gleichzeitig nebeneinander stehend. Dieses Lebenstableau, das neutral und frei von Freud und Leid des Erdendaseins erfahren wird, dauert etwa zwei bis drei Tage. Danach löst sich der Ätherleib auf. Nun durchläuft der Astralleib das sogenannte Kamaloka, eine Sphäre der Astralwelt, in der er seine irdischen Begierden abzulegen hat. Diese Phase dauert etwa ein Drittel der Lebenszeit seines menschlichen Trägers auf Erden und endet mit seiner Auflösung im Geistigen. Außer einer astralischen Essenz bleibt nur das Ich des Menschen, das sich in den verschiedenen Planetensphären, die es nun durchwandert, mit der Nachbereitung des vergangenen Lebens beschäftigt. Die sogenannte Weltenmitternacht stellt den Wendepunkt dar, ab dem sich das menschliche Geistwesen auf eine neue Geburt auf der Erde vorbereitet. Zusammen mit unterstützend wirkenden geistigen Wesen sucht das Ich nach einer Gelegenheit zur Inkarnation, die seinem Karma entspricht und in der es genau diejenigen Erfahrungen machen kann, die es sich für das neue Leben vorgenommen hat. In der Regel dauert diese Phase zwischen unserem Tod und einer neuen Geburt mehrere hundert, im Durchschnitt etwa 1000 Jahre.
Der Ablösungsprozess, nachdem die Mediziner unseren Tod festgestellt haben, verläuft also nach anthroposophischer Geistesforschung auf außerordentlich komplexe Art und Weise, ebenso wie der weitere Weg durch die geistige Welt zwischen Tod und einer neuen Geburt unserer Individualität. Unschwer können wir uns ausmalen, dass vorzeitige Organentnahmen, die Gabe bewusstseinstrübende Medikamente während des Sterbeprozesses oder das allzu schnelle Einfrieren von Verstorbenen den beschriebenen Ablösungsprozess stören können. Nicht von ungefähr gab es in früheren Zeiten eine dreitägige Totenruhe, ehe der Verstorbene beerdigt oder verbrannt wurde. Damals hatten die Menschen ein intuitives Wissen über die nach dem Tod ablaufenden Prozesse. Nach und nach ist dieses bei uns modernen Menschen in Vergessenheit geraten. Doch heute haben wir die Chance, es auf neue, wissenschaftliche Weise wieder zu ergreifen. Rudolf Steiner, der Begründer der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft lässt uns an seiner geistigen Schau teilhaben:
Der Tod ist schrecklich oder kann wenigstens schrecklich sein für den Menschen, solange er im Leibe weilt. Wenn der Mensch aber durch die Pforte des Todes gegangen ist und zurückblickt auf den Tod, so ist der Tod das schönste Erlebnis, das überhaupt im menschlichen Kosmos möglich ist. Denn dieses Zurückblicken auf dieses Hineingehen in die geistige Welt durch den Tod ist zwischen Tod und neuer Geburt das allerwunderbarste, das schönste, großartigste, herrlichste Ereignis, auf das der Tote überhaupt zurückschauen kann. So wenig wie von unserer Geburt in unserem physischen Erleben jemals wirklich steht - es erinnert sich ja kein Mensch mit den gewöhnlichen, nicht ausgebildeten Fähigkeiten an seine physische Geburt -, sicher steht immer der Tod da für die Seele, die durch die Pforte des Todes gegangen ist, von dem Auftauchen des Bewußtseins an. Er ist immer vorhanden, aber er steht da als das Schönste, als der Auferwecker in die geistige Welt hinein. Und er ist ein Belehrer wunderbarster Art, ein Belehrer, der wirklich für die empfängliche Seele beweisen kann, daß es eine geistige Welt gibt, weil er das Physische durch seine eigene Wesenheit vernichtet und aus dieser Vernichtung eben nur hervorgehen läßt dasjenige, was geistig ist. Und diese Auferstehung des Geistigen, mit dem vollständigen Abstreifen des Physischen, das ist ein Ereignis, das immer dasteht zwischen Tod und neuer Geburt. Das ist ein tragendes, ein wunderbar großes Ereignis, und in sein Verständnis wächst die Seele nach und nach hinein ...(GA 157)
Lassen wir also unsere Seelen hineinwachsen in dieses neue Verständnis von Leben und wirken wir mit daran, dass die mechanische Sicht auf das Wesen Mensch, nach der dieses nur durch seine Hirnfunktionen lebendig sein soll, bald der Vergangenheit angehört.